Egal zu welcher Tageszeit, wenn man momentan über den Platzl spaziert, ist es direkt gespenstisch. Ohne Touristen und Gastronomen ist dieser Kultfleck Münchens quasi leergefegt. Heiko Buchta verantwortet als Hoteldirektor die Geschäfte im Platzl Hotel und im Marias Platzl in der Au. Ich habe ihn kurz vor der jüngsten Pressekonferenz der bayerischen Regierung im Wirtshaus vom Platzl Hotel getroffen und er stand mir im aufgestuhlten Lokal Rede und Antwort.
Heiko, schön, dass Du Dir Zeit nimmst für ein paar Bilder und Fragen. Was belastet Euch in der aktuellen Situation am meisten?
Am meisten belastet uns tatsächlich, dass wir nicht arbeiten können. Es ist unsere Profession, mit Menschen für Menschen zu arbeiten, kreative Gastgeber zu sein – aber das ist uns im Moment nicht möglich. Wir haben schrittweise die Betriebe runterfahren müssen. Erst kamen keine Buchungen mehr in den Hotels, dann keine Gäste mehr in die Restaurants. Das war wie ein Sterben auf Raten. Zudem gibt es noch keine klaren Aussagen der Politik. Diese Ungewissheit nagt sehr an uns.
Wir stehen im ständigen Austausch mit den Mitarbeitern, haben Nervennahrung nach Hause geschickt um zu zeigen, dass wir auch in der Krise für alle da sind.
Wie kämpft Ihr gegen die Krise?
Wir haben wie alle Kurzarbeit angemeldet – das war erst mal wichtig, um die Jobs zu sichern. Wir stehen im ständigen Austausch mit den Mitarbeitern, haben Nervennahrung nach Hause geschickt um zu zeigen, dass wir auch in der Krise für alle da sind. Wir haben Masken von einer Dirndlscheiderin nähen lassen, die brauchen wir ohnehin für die kommenden Monate. Zudem haben wir uns auch dafür entscheiden, einen Teil des durch Kurzarbeit entstandenen Gehaltsausfalles zu kompensieren.
Was bietet Ihr an derzeit in Euren Restaurants an?
In beiden Wirtshäusern (am Platzl und in der Au) bieten wir unsere Klassiker zur Selbstabholung an. Zudem noch ein Tagesgericht, was wir bewusst preislich unter 10,00 Euro angesetzt haben.
Was wünscht Du Dir/Ihr Euch von der Politik?
Klare Ansagen und Planbarkeit – im Moment verstärkt sich der Eindruck vergessen worden zu sein. Jeder liebt es wegzugehen und in schönem Ambiente zu genießen. Und wir sind mit Leib und Seele Gastgeber und arbeiten sehr gerne auch an Sonn- und Feiertagen. In dieser Funktion sind wir ein grosser Teil des kulturellen und sozialen Lebens. Selbst shoppen in der Stadt macht weniger Spaß, wenn man nicht zwischendrin einen Kaffee trinken kann, oder danach etwas essen oder ein Glas Wein genießen kann.
Danke Dir für den wunderbaren Austausch Heiko, ich freue mich auf ein baldiges Wiedersehen im Biergarten vom Marias Platzl.
Sehr gerne Ben, dein Krug steht immer bereit!
Es kommt mir vor, als sei unsere Regierung überfordert. Obgleich wir ihre Anordnungendulden müssen. Gleichzeitig wird der Bürger initiativ und kreativ. Beispiel das Bereitstellen von Gerichten des Gaststättengewerbes. Dann der Vorstoss, die Mehrwertsteuer für Hotel – und Gaststättengewerbe auf den Grundsteuersatz der Mehrwersteuer auf die 7 % zu senken, die ja Gott s ei Dank durch ist.
Es müsste doch jedem klar sein, dass alles “ Lebensnotwendige“ getan werden muss um uns aus der Not, die unser Leben bedroht, zu retten.
Stattdessen erfinden die Technokraten den Begriff „systemrelevant“, der aus dem Technischen stammt, und begründen damit ihre Verbote bzw Gebote. Es wäre einfach und leicht gewesen, zwischen lebensnotwendig und Luxus zu unterscheiden. Und nach dierser Unterscheidung geht es um Hilfe zum Überleben und Unterstützung der Bedürftigen. Alles, was man als Luxus bezeichnen kann in unserem Lebensalltag, gehört auf Dauer hoch besteuert. Der Fortschritt und das Überleben hat noch zu keiner Zeit vom Luxus abgehangen. Aber Kreativität muss jederzeit gefördert werden, wenn sie zum Überleben beiträgt sogar bedingungslos. Diese Konsequenz muss mit dem Ausstiegsplan aus der Pandemie getroffen werden. Gleichzeitig sind alle Systeme auf Ihre Notwendigkeit zu überprüfen. Systeme wurden von uns geschaffen, wie Wirtschafts-, Gesundheits-, Bildungs-, Währungs-, und sonstige Systeme und müssen deshalb kontinuierlich überwacht werden. Am besten durch „Systeminspizienten“, das könnten die einzelnen Disziplinen der Wissenschaften seln, also Professoren und Wissenschaftler. Auch bei der Pandemie sind wir auf deren Erkenntnisse angewiesen und in die Lage versetzt, die richtigen Konsequenzen zu ziehen. So gelingt auch ein einigermassen glimpflicher Ausstieg aus den Beschränkungen.