Wirtshaus 4.0 – Klingt nach einer digitalen Revolution, ist für mich aber nur die logische Evolution der Gaststube in München. Der Münchner liebt sein Wirtshaus und in immer mehr Läden der Stadt drehen junge Wirte alte Konzepte auf Links, ohne dabei den Ursprung zu vergessen. Klassiker wie Schnitzel und Schweinebraten treffen auf vegane Gerichte und Lillet. Aber gemütlich, zünftig und deftig muss es sein. Besonders gut gelungen ist dieser Shift im Xavers an der Rumfordstraße.
Früher hielt sich hier für 42 Jahre das Zwingereck. Im freundlichen Abgesang der AZ konnte ich noch lesen, dass viele Stammgäste des angestaubten Lokals befürchten, dass sie hier kein Restaurant mehr vorfinden werden, welches ein gemütliches Beisammensein zulässt. Die kann ich gleich mal beruhigen. Das Publikum im Xaver’s ist bunt gemischt. Vom Hipster bis zum rüstigen Rentner ist alles dabei. Man sitzt meist an großen, länglichen Tischen zusammen und kommt schnell ins Gespräch. Für Gäste die mehr Privatsphäre wünschen, gibt es aber auch kleinere Tische.
Die jungen Betriebsleiter und Geschwister Resi und Jakob sind unglaublich sympathisch und herzlich. Den dritten im Bunde, Xaver, konnte ich leider nicht persönlich kennenlernen, aber ich mir sicher, dass er den beiden in Sachen Charme in nichts nachsteht. Man merkt, dass die jungen Wirte aus einer Gastronomen-Familie kommen (die Eltern Portenlänger betreiben den Alten Wirt in Grünwald), denn das wache Auge ist ständig auf die Gäste gerichtet und kein Wunsch bleibt unbemerkt. Selbst als sich das Lokal füllt, bleiben die beiden und ihr ganzes Team gelassen. Aus Richtung Theke schallt mir ein lautes „Und? Schmeckt´s da?“ entgegen. Mein positives Feedback wird mit einem verschmitzten Grinsen und einem „So muas des sei!“ belohnt.
Ich kann mich auf der Karte nur schwer entscheiden, aber Theresa hilft mir und empfiehlt mir die Käsespätzle. Dazu gibt’s ein frisch gezapftes Augustiner. Herrlich! Die Spätzle schmecken wunderbar würzig und ich entlocke dem Küchenchef gleich einmal die Käsemischung: Emmentaler und Bergkäse. Und weil ich überraschenderweise nicht ins Food-Koma falle, ordere ich gleich noch eine Portion Kaiserschmarrn hinterher. Ein absoluter Traum! Weintrinker kommen auch nicht zu kurz. Die Weinauswahl ist so aufgeteilt, dass jeder der drei Geschwister eine eigene Selektion an Flaschenweinen auf der Karte bekommen hat. Smarte Idee. Das Kalbsschnitzel bekommt man für sehr faire 17,50 € und die Halbe Bier für 3,70€. Do kannst ned meckern! Hier geht’s zur Speisekarte.
Ein paar Worte noch zur Atmosphäre: Aus den Lautsprechern kommt ein cooler Mix aus Haindling, Andreas Gabalier und Hüttengaudi-Songs. Kein Ballermann aber auch keine urbayrische Blasmusik. Das lässt sich über den Abend gut hören. Das Interieur wurde stimmig modernisiert und selbst die Dirndl der Kellnerinnen passen farblich zur Einrichtung. Wenn´s voll wird, wird´s laut. Wie im echten Wirtshaus eben :-).
Fazit: Beim Xaver’s merkt man, dass sich die jungen Gastwirte viele Gedanken für ein zeitgemäßes Wirtshauskonzept gemacht haben und es nun mit Herzblut füllen. Gutes Essen, faire Preise, charmanter Service. Mia hod’s g’foin!
Xaver’s
Rumfordstraße 35
80469 München
Hört sich gut an. Habe bisher auch nur Positives gehört. Da muss ich mal vorbeischauen. Und der Kaiserschmarren hat mich eh schon in deinen Insta-Stories so anglacht… Des mit dem Xavers und mir wird bestimmt bald was…
Auf jeden Fall. Sag Bescheid! 🙂