Eine Seite Speisekarte. Das muss reichen! So sehe ich das zumindest. Wer mag schon die Qual der Wahl. Lieber hochwertige Gerichte mit frischen Zutaten, als ein halber Roman voller Convenience. In der Westend Factory gibt´s exakt eine Seite und das genügt. Was ich haben möchte, hängt eh vor meiner Nase im Reifeschrank.
Wer die Westend Factory verstehen möchte, der muss sich eigentlich nur das Logo anschauen. Ein so genannter Wolpertinger (bayrisches Fabelwesen), bestehend aus einem Rind, einem Fisch und einer Fabrikhalle. Im Endeffekt lässt sich daraus schon der Ansatz erkennen. Das ehemalige Arbeiterviertel Westend wird in der Inneneinrichtung wieder zum Leben erweckt und die Fleisch- und Fischspezialitäten sind der Hauptbestandteil des Speisenangebots. Gepaart wird das ganze mit bayrischer Gemütlichkeit und ungezwungenem Service. Wer meinen Blog schon länger liest, der weiß, dass mir so eine Kombi gut gefällt.
Das Interieur ist in der Tat ziemlich cool. Industrial Style mit vielen gemütlichen Nischen. Schummriges Licht und wenig Schnick Schnack. Ich hätte mir ehrlich gesagt noch etwas mehr Kerzenlicht gewünscht. Das würde den Raum noch gemütlicher erscheinen lassen. Dann werfen wir die Maschinen in der Factory mal an und ordern Futter für den Wolpertinger :-).
Zur Vorspeise gibt’s Rindertartar mit Wachtelei und eine Ziegenkäse Creme Brûlée mit Walnuss und Rauke. Das Tartar wird auf einem Knochen serviert, welcher so präpariert wurde, dass er als Teller dienen kann und auch spülmaschinentauglich ist. Vom Look finde ich das auf jeden Fall ziemlich cool. Jeder Gast bekommt zudem hausgemachtes Brot. Jede Woche wechselt die Sorte. Diese Woche ist es Walnussbrot, was natürlich hervorragend zu meinen Vorspeisen passt. Das Tartar ist richtig gut und ich liebe es, wie sich mein Wachtelei darüber ergießt. Die Ziegenkäse Creme Brûlée hätte für meinen Geschmack ruhig noch stärker nach Ziegenkäse schmecken können, aber ich bin auch ein Käse-Fanatiker. Die Idee den Ziegenkäse unter die knusprige Hülle zu packen, ist richtig gut. Könnte man fast als Mischung aus Dessert- und Käsegang anbieten.
Da ich mich ja, wie Eingangs erwähnt, nur selten schnell entscheiden kann, wähle ich für den Hauptgang einen Mix aus Entenbrust vom Lugeder Hof, Dry Age Färsen Rib Eye Steak aus Peiting und Kalbssteak von Siegner Fleisch, welches auch mein Favorit war. Die Qualität schmeckt man einfach raus und die Lieferanten wurden bewusst regional ausgesucht und sind maximal 200 Kilometer entfernt. Wissen woher´s kommt und so… Die Beilagen sind ebenfalls ein geschmacklicher Volltreffer super. Es gibt erstaunlicherweise Erbsen, was heutzutage gar nicht mehr so häufig vorkommt, aber wunderbar passt. Als Sättigungsbeilage werden frittierte Kartoffelkrapfen serviert. Aber Achtung, die Beilagen werden tagesfrisch angepasst. Je nachdem was der Markt hergibt. Bei der Getränkebegleitung habe ich auf Altbewährtes zurückgegriffen. Auch in der Westend Factory gibt’s die Craft Biere von Crew Republic und ich habe mir ein sehr hopfiges „In your face“ Indian Pale Ale gegönnt, welches ideal zum Fleisch gepasst hat.
Dessert muss auf jeden Fall noch sein, obwohl eigentlich nichts mehr rein passt. Aber wer kann bei Schokokuchen mit flüssigem Kern und Karamelleis schon nein sagen? Eben. Wer noch mehr sehen möchte, findet hier die komplette Speisekarte.
Fazit: Hervorragendes Fleisch, gepaart mit kreativen Beilagen und gutem Bier. Mich macht das schon sehr glücklich. Wer noch tiefer eintauchen will, findet eine große Getränkeauswahl und wird sehr gut beraten. Die Preise sind absolut in Ordnung, so dass man auch mal den/die Liebste/n ordentlich ausführen kann, ohne dabei arm zu werden. Es bestätigt sich mal wieder: Eine Seite Speisekarte reicht 😉
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