EMIKO

Manche Dinge sind für mich nicht verhandelbar. Beispielsweise die Tatsache, dass das EMIKO im LOUIS Hotel schlicht und ergreifend der beste Asiate in ganz München ist und vermutlich, noch weit über die Stadtgrenzen hinaus, seines Gleichen sucht. Da kann der Matsuhisha noch so viele Nobus aufmachen. Denn wie so oft, macht im EMIKO die Symbiose aus gutem Service und hervorragendem Essen den Unterschied zum Rest. Einmal im Jahr muss ich mir das EMIKO einfach geben. Das steht bei mir auf der Luxus-Agenda ganz oben. Und so war es mir eine große Freude, dass ich dem EMIKO neulich mal wieder einen Besuch abstatten durfte. In charmanter Begleitung versteht sich.

Das EMIKO kommt so herrlich bescheiden daher, dass es eine wahre Freude ist. Keine Tischdecken, kein Besteck, kein Chi chi. Nur filigrane Gläser, eine Serviette und Stäbchen. Die Decke ist mit wunderschönen, japanischen Leuchten abgehängt und die Bar wird nur durch viele kleine hängende Origami-Vögel vom Restaurant getrennt. Wer das erste Mal da ist, sollte sich einen Platz am Fenster sichern, damit er den Blick auf den Viktualienmarkt geniessen kann.

Im EMIKO entfällt das ungelenke Tänzchen mit dem Kellner, bevor man seinen Platz gefunden hat und einigermaßen warm miteinander geworden ist. Das Personal im EMIKO agiert immer höchst zuvorkommend, antizipiert im richtigen Moment und ist immer da wenn man es braucht und lässt einem immer dann Zeit, wenn man sie braucht. Man wird durch den Abend begleitet, betreut, beraten und bedient. Man ist die einzige Person im Raum die wirklich zählt und man spricht auf Augenhöhe miteinander. Zugegeben, als Stammgast hat man schon seine Routinen, aber es geht mir schon seit meinem ersten Besuch so. Egal, wer diesen Laden geleitet hat, es waren immer Profis am Werk und meine Hochachtung gilt dem gesamten Personal unter der Leitung von Jacques Friedrich.

Im EMIKO wird geteilt. Alles mit jedem am Tisch. Egoismus hat hier keinen Platz. Man ist bei der Auswahl der Speisen mutig und bedächtig zugleich und wählt aus, was auch dem anderen schmecken könnte. Menüfolgen sind hier nur zweitrangig. Der Genuss steht im Vordergrund. Küche und Service sind in diesem Fall das Orchester. Du lehnst Dich zurück und lässt Dir den Takt vorgeben. Du bestellst Dir ein gutes Glas Wein, machst Dein Handy aus, schaust Deinem Gesprächspartner in die Augen und sprichst über das, was Dich bewegt…und im EMIKO ist das in der Regel das Essen.

Die Speisekarte ist sehr facettenreich. Sie bietet neben der klassischen Sushi-Auswahl mittlerweile auch eine Unterteilung in EMIKO-Klassiker und -Neuheiten. Zu den Klassikern gehören ohne Zweifel die Crispy Calamari mit Wasbicreme. Ein absolutes „Must“. Eine sehr positive Entdeckung haben wir bei den Newcomern gemacht: Sweet Potato mit Teriyaki Sauce und Yuzu-Tsukemono – sprich Süsskartoffel mit japanischer Zitrusfrucht und eingelegtem Gemüse. Absolutes Highlight!

Das EMIKO ist das einzige lizensierte Restaurant in München, welches Kobe-Rind je nach Verfügbarkeit anbieten kann. Wer gerade 89,-€ für 100g übrig hat, darf das gerne mal ausprobieren und mir berichten wie es war. Bei mir hat es nur zu flambiertem Kobe auf dem Sushi gereicht. Zudem hatte ich Garnele und Loup de Mer zwischen den Stäbchen. Einziger Tadel: Am Anfang hat die Soja-Sauce auf dem Tisch gefehlt. Das Sushi war von hervorragender Qualität und Frische.

Neben Kobe aus Japan und Wagyu aus Australien bietet das EMIKO auch noch irisches John Stone Rinderfilet an, welches seinen unvergleichlichen Geschmack unter anderem durch die Trockenreifung erhält. Dieses Fleisch ist ein Alleinunterhalter, wir haben uns aber noch Reis, Gemüse und Pilze spendiert. Zum Nachwürzen werden zwei Saucen, sowie australisches Murray-River Salz gereicht.

Als wäre das alles noch nicht genug, bietet die Dessert-Karte diverse Gemeinheiten, wie Dreierlei vom Fuji Apfel oder Fondant au Chocolat mit Sauerrahm-Ingwer-Eis. Wir sind am Ende beim Cheesecake “EMIKO Style” mit Pflaume und Thai-Basilikum Eis und beim Choco Fondant gelandet. Das interessante am Cheesecake war seine leicht salzige Note, was ihn in Verbindung mit der Süße der Pflaumen und der Herbheit des Eises sehr spannend macht. Am besten alles gleichzeitig auf den Löffel. Der Fondant ist sowieso über jeden Zweifel erhaben. Aber schaut Euch einfach die Bilder an.

Ich mochte vieles an diesem Abend im EMIKO: die Ruhe, die Gelassenheit, das Essen, den Service, das Ambiente, den Wein… Doch eines mochte ich definitiv nicht: nach Hause gehen.

 

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