Während mir Franz Richter über die Schulter schaut, wie ich meinen Dinzler Espresso in der Siebträgermaschine aufbrühe, ist mir noch nicht im Ansatz bewusst, wieviel dieser Mann von Kaffee versteht. Er lobt mich mit anerkennendem Blick. Jetzt, wo ich weiß, was dieser Mann in den letzten Jahren mit und rund um die Firma geleistet hat, bin ich doch ein wenig stolz auf mein kleines Meisterwerk. Aber fangen wir von vorne an. Am besten beginnen wir sogar auf der Autobahn.
Der Irschenberg – welcher Münchner kennt ihn nicht? Sobald man ihn aus Richtung München überwunden hat, bietet sich zum ersten Mal ein schöner Blick in die Alpen. Die Köpfe gehen immer in Richtung der wunderschönen Wallfahrtskirche Willparting und vermutlich hat hier schon manch einer Schweißausbrüche bekommen, weil die Angebetete begeistert rief: „Schatz, hier will ich mal heiraten“. Kinder schreien hier lauthals nach Mac Donalds, wenn die Heimfahrt vom Skifahren mal wieder zu lange dauert. Ein Ort des Fernwehs und der Sehnsucht. Seit geraumer Zeit aber auch ein Ort für hervorragenden Kaffee. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich vor ein paar Jahren mit meinem Kumpel nach einer Gastromesse in Salzburg die Ausfahrt genommen habe, um den sagenumwobene Dinzler Kaffee zu probieren. Fazit damals: „leider geil“. So war es mir eine große Freude, der Einladung von Dinzler zu folgen, an einem Baristakurs am Irschenberg teilzunehmen. In einer Fahrgemeinschaft mit Pia von Munich Inside, Sharon vom MucBook und Kathi von SeiPippinichtAnika ging’s los. Wir hatten von Beginn an eine Menge Spaß und Thomas Steinke, der Schwager des Gründersohns Klaus Dinzler, führte uns von Beginn launig und kompetent durch das Anwesen.
Die hauseigene Rösterei ist natürlich das absolute Highlight im Gebäude und wer sich an der Kaffeebar im Erdgeschoss ein Heißgetränk bestellt hat, kann dann noch, von einer Brücke aus, die Arbeit des Rösters verfolgen. Thomas erzählt und erzählt. Ich höre ihm aber gerne zu, denn er ist stolz auf das, was er und die Familie Richter hier aufgebaut haben. Es gibt eine eigene Kinderkrippe für die Dinzler-Mitarbeiter, über 1000 Sitzplätze innen und außen, Marco Polo Dienstkleidung sowie einen Neubau mit Kaffeeakademie, Veranstaltungsräumen und Konditorei. Besonders stolz ist man darauf, dass man die handverlesene Kaffeebohne direkt beim Bauern bezieht. Überall riecht es nach Kaffee und endlich dürfen wir auch selbst einen Kaffee an der Siebträgermaschine machen. Mittlerweile hat sich auch der Inhaber Franz Richter zu uns gesellt. Ein Mann der alten Schule, dessen Passion für Kaffee nicht lange verborgen bleibt. Er spricht voller Leidenschaft über sein Produkt und den Familienbetrieb. Er beobachtet das Tun der Blogger sehr genau und man hat das Gefühl, er möchte sicherstellen, dass jeder seinen guten Kaffee gut behandelt.
Ich bin etwas nervös, als ich an der Reihe bin. Ich habe das zwar mal in meiner Zeit als Gastronom gelernt, aber das ist jetzt auch schon eine Weile her. Also dann… Kaffeepulver in den Siebträger dosieren, mit dem Tamper senkrecht ansetzen und das Pulver verdichten, Siebträger in die Maschine einsetzen und den Espresso bei 16 Kilo Anpressdruck in die vorgewärmte Tasse laufen lassen. Puh…geschafft. Eine Wissenschaft für sich. Den Milchschaum überlasse ich den Kollegen. Ich lerne, dass 65 Grad die optimale Temperatur für den Schaum ist und Dinzler auch für Veganer und Allergiker diverse Milchsorten auf Lager hat. Großes Like!
So viele Eindrücke machen hungrig und wir hatten zum Schluss noch die Möglichkeit, im Restaurant des Hauses zu essen. Eine sehr schön eingerichtete Location, die nicht (wie von mir vermutet) nur auf Fine Dining setzt. Man bietet bodenständige und traditionelle Gerichte zu fairen Preisen an. An dieser Stelle vielleicht noch ein Wort zum Servicepersonal: Jeder im Hause Dinzler am Irschenberg ist unglaublich freundlich und zuvorkommend. Nicht steif, sondern auch mal einen lockeren Spruch auf den Lippen. Das fiel mir schon bei meinem ersten Besuch an der Kaffeetheke auf.
Ein toller Besuch bei Dinzler und es wird nicht der Letzte bleiben – auch dank Franz Richter.
Weitere tolle Blogs, die mit vor Ort waren:
Biancas Blog; Outdoorrunde; Mit Vergnügen München; Münchner Schmankerl
Super cooler Beitrag Benni!
..und lieben Dank fürs erwähnen 🙂
Liebe Grüße Pia
Pingback: Dinzler Kaffeerösterei | Barista-Kurs | munichinside
Hallo Benni, danke für den tollen Beitrag und schön, dass du dabei warst. Viele Grüße, Julia