The Hutong Club

Ich mag es, wenn ich beim Durchschreiten einer Restaurant- oder Hoteltüre in eine andere Welt begebe. Um ehrlich zu sein, ist es vermutlich genau das, was mich immer wieder in eine neue Location zieht. Dieser Moment, wenn man durch die Eingangstüre schreitet und unvermittelt auf neue visuelle Eindrücke, Gerüche und Menschen trifft. In diesem Moment beginnt das Abenteuer und niemand weiß, wie es endet…

Als ich den Hutong Club in der der Franz-Josef-Straße betrat, dominierten dunkle Möbel, leuchtendes Rot und viele chinesische Elemente. Der Club gibt nicht sofort alles preis und man kann auf Entdeckungsreise gehen. Und genau das macht ihn so sexy.

Man wird direkt wahrgenommen und die Garderobe wird zuvorkommend abgenommen. Wir entschieden uns für einen Aperitif an der Bar, welche quasi zwischen den beiden Haupträumen liegt. Man sitzt an kleinen Tischen und hat eine reichhaltige Auswahl an Drinks. Mein Kumpel Max wählte stilecht einen Drink mit Sake, einen Cucumber Gimlet. Leider dominierte die Limette etwas zu stark.

Wir nahmen dann im hinteren Teil des Clubs Platz. Hier dominiert ein roter, leuchtender Drache an der Wand das Interieur. Die Tischplatten sind massiv und mit Ornamenten verziert. Die Lampen hängen mittig darüber. Geradezu perfekt um Fotos vom Essen zu machen.

Na dann mal rein in die Speisekarte. Die Spezialität des Hauses sind wohl die Dumplings. Gedämpfte Dim Sum mit verschiedenen Füllungen. Zudem gibt es verschiedene Reis- und Nudelbowls, Wan Tan, Salate, vegetarische Gerichte sowie Fleisch- und Fischhauptgerichte. Serviert wird aber im Sharing Prinzip, sprich alle teilen sich alles. Im Hutong Club nennen sie es „Familiy Style“. Und so haben wir dann entschieden, auf die klassischen Hauptgerichte zu verzichten und uns lieber mehrere kleine Gerichte zu bestellen (am Ende waren es 10 🙂 ). Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber es gibt doch nichts Schöneres, als sich bei gutem Essen dem Abend hinzugeben und zu quatschen.

Aufgrund der Vielfalt der Gerichte, lohnt sich eine Aufstellung (Achtung, wer Hunger hat, sollte hier aufhören zu lesen):

Mongolian Lamb Dumplings, gekochte und gebratene Teigtaschen mit Lammfleisch und Chili-Kräuterbrühe

Shrimp Crystal Dumplings, gedämpfte Teigtaschen, Shrimps, Lauchzwiebel und Reiswein

Crispy Aromatic Duck Baozi, gedämpfte Hefeteigklöße, knuspriges Entenfleisch, Hoisinsauce

Sweet and Sour Crispy Prawns, Garnelen, Knusperhülle, süß-saure Sauce, Chili

Crispy Tuna Tatare Spring Rolls, roher Thunfisch, knusprige Teigrollen, Ingwer, koriander und nam prik-Mayo

Golden Fried Softshell Crab, Butterkrebse, Knusperhülle, Erdnuss-Chilisauce

Bang Bang Chicken, Hähnchenfleisch, Gurken, Erdnuss-Sesam-Chilisauce, Szechuanpfeffer

Crispy Banana and Macadamia Springrolls, Frühlingsrollen, Banane, Macadamia, Schokoladen-koriander Ganache und Kokoseiscreme

Sweet Dumplings Threesome, drei Sorten süße Maultaschen, Cashewkrokant, Bitterschokolade , Ananas und Limette

Es gab ein paar Auf und Abs beim Essen. Ein Highlight war definitiv die Duck Baozi mit Hoisinsauce. Die Süße der Sauce ergänzte die Ente hervorragend. Auch besonders gut war das Bang Bang Chicken. Das Hühnchen erinnert ein bisschen an Pulled Pork und saugt die Sauce förmlich auf. Beide Desserts waren wunderbar abgestimmt und nicht zu süß. Etwas fade hingegen waren die Tuna Tartare Frühlingsrollen. Auch preislich mit 14,50 € für zwei Röllchen für meinen Geschmack etwas zu teuer.

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Die Weinkarte ist vielfältig und bietet sehr anschauliche Beschreibungen der Weine – auch für Nicht-Weinkenner. Das Restaurant schenkt Arcobräu aus Niederbayern aus. Da war ich dann doch ein wenig patriotisch und entschied mich für den Gerstensaft. Gute Wahl!

Der Service war unaufdringlich, kompetent und schnell. Absolut professionell. Dennoch oder vielleicht genau deshalb fehlte mir die persönliche Note. Das gewisse Etwas. Sicher, das Essen kann die Philosophie der Küche widerspiegeln, aber die Menschen transportieren Gefühle und Empathie.

Wenn man zu den Waschräumen will, muss man am Küchenpass vorbei. Das finde ich klasse. Man bekommt einen Blick hinter die Kulissen und es hat ein bisschen was von asiatischer Garküche. Die Waschräume an sich sind sehr stylisch und gepflegt. Kein Tadel. Achtung, die Malereien, die Männlein und Weiblein an der Tür darstellen sollen, sind auf den ersten Blick nicht ganz eindeutig. Also: Herren links, Damen rechts 🙂

Fazit: Für 5 (kleine) Gerichte, Aperitif, Bier und Kaffee habe ich knapp 70,-€ bezahlt. Das kann man mal machen, ist aber natürlich auch kein Restaurant für den wöchentlichen Besuch. Perfekt für´s dritte Date, den Hochzeitstag oder ein Geschäftsessen. Der Hutong Club macht Eindruck, das Konzept ist stimmig, das Essen sehr gut, der Service gut und routiniert.

Dieses Abenteuer endet also mit einem Happy End.

Euer Gastrobenni

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